Aktuelle Veranstaltungen
Im November geht es um das Thema „Lesbisches Leben und Frauenliebe“
Wie ihr wisst, finde ich es wichtig, uns immer mal wieder mit der Art und Weise auseinanderzusetzen, wie frauenliebende Frauen leben und lieben. Dazu gibt es einen bemerkenswerten historischen Bericht über eine Frauenliebe im 19. Jahrhundert von Angela Steidle sowie einen Vortrag mit empirischen Daten zu den Bedürfnissen älterer frauenliebender Frauen. – Michael Holy –
04.11.2025 Adele Schopenhauer und Sybille Mertens - Geschichte einer Frauenliebe im 19. Jahrhundert
Die Kölner Historikerin Angela Steidle hat sich auf unbekannte historische Frauenschicksale spezialisiert. 2004 erschien ihre Monografie „In Männerkleidern - Das verwegene Leben der Catharina Linck“, die 1721 als letzte Frau in Europa wegen Sodomie hingerichtet wurde. Weniger blutig geht es in ihrem neuen Werk zu, dass sich der ebenfalls unbekannten Liebe zwischen der Schwester Arthur Schopenhausers, Adele, und der Kölner Bankierstocher Sibylle Mertens-Schaafhausen zuwendet. Obwohl beide Frauen im gleichen Jahr geboren sind, hatten sie sehr unterschiedliche Lebensläufe. Adele Schopenhauer erfuhr ihre Bildung durch die Künstler und Gelehrten, die sich im Salon ihrer Mutter, Johanna Schopenhauser, in Weimar trafen. Sie war hochbegabt, schrieb nicht nur Märchen, Gedichte und Romane, sondern sie war auch eine Meisterin des im 19. Jahrhundert sehr beliebten Scherenschnitts. Obwohl sie ständig romantisch von Liebe zu Männern schwärmte, wollte es mit denen nicht so recht klappen, denn Adele war in deren Augen keine Schönheit. Durch den Zusammenbruch des Bankhauses Abraham Ludwig Muhl verloren Adele und ihre Mutter einen Großteil ihres Vermögens, wodurch sie gezwungen waren, das gehobene bürgerliche Leben in Weimar mit einem einfachen Landleben in Unkel am Rhein zu tauschen. Bei Besuchen im nahen Köln lernte Adele die Bankierstocher Sibylle Mertens kennen und die beiden verliebten sich sofort ineinander. Sibylle Mertens war elf Jahre mit dem Bonner Bankier Louis Mertens verheiratet. Die als „Höllenehe“ empfundene Zweckheirat wurde 1827 geschieden. Sibylle Mertens war nun frei und konnte ihrer Liebe zu Frauen nachgehen. Mit Adele Schopenhauer führte sie ab 1826 eine Lebensgemeinschaft. Von welchem Gefühlen diese Beziehung begleitet und wie sehr sich die beiden Frauen respektierten, wird in dem Buch „Geschichte einer Liebe“ (2011) von Angela Steidele eindrucksvoll beschrieben. Falls wir keine Frau finden, die aus dem Buch Auszüge vorlesen will, wird Michael Holy dies tun.
18.11.2025 Lesbische Frauen im Alter
In den Jahren 2005/2006 führte eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen unter der Leitung von Prof.in Dr. Ulrike Schmauch (Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit an der Frankfurt University of Applied Sciences (damals: der Fachhochschule Frankfurt am Main) eine Untersuchung zur Situation von älteren lesbischen Frauen durch. Es handelte sich um die erste empirische (quantitative) Studie, die in Deutschland zum Thema Lesben im Alter realisiert wurde. Ziel war es, Lebenssituation, Diskriminierungserfahrungen und Bedürfnisse älterer lesbischer Frauen zu erforschen. Dazu wurde im Rhein-Main-Gebiet eine schriftliche Befragung durchgeführt. Es wurden Erkenntnisse über Lebensweise, Sozialstruktur, Erfahrungen mit der Altenhilfe und Bedürfnisse für ein selbstbestimmtes Leben im Alter gewonnen. Aus den Erkenntnissen wurden Empfehlungen an die Einrichtungen der Altenhilfe, an die politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen und schließlich an die lesbischen Frauen selbst entwickelt. In ihrem Vortrag wird Ulrike Schmauch die Erkenntnisse aus der Studie und ebenso die genannten Empfehlungen vorstellen. Auch wird sie die Ergebnisse mit Blick auf den zeitlichen Abstand zur aktuellen Situation betrachten: wie geht es Lesben im Alter heute, was ist besser, was ist schlechter geworden, sind die Empfehlungen überholt? Wir freuen uns sehr, dass wir Frau Prof.in Schmauch dafür gewinnen konnten, im Cafe Karussell detailliert die Ergebnisse dieser bahnbrechenden Studie zur Diskussion zu stellen.
Alle Veranstaltungen finden nach jetziger Planung „live“ im Switchboard statt.
Alte Gasse 36, 60313 Frankfurt am Main, von 14:30 bis ca. 17 Uhr. Die eigentliche Veranstaltung beginnt gegen 15 Uhr.
Bei akuten Infektionen bitte zu hause auskurieren!
Damit wir wegen der begrenzten Sitze im Switchboard (maximal 25 Sitzplätze) niemanden wegschicken müssen, bitten wir um Anmeldung unter cafekarussel@gmx.de.
Alle Veranstaltungen dauern ungefähr 1 1/2 Stunden.
Das Switchboard in der Alten Gasse 36 öffnet wie immer um 14:30 Uhr,
die eigentliche Veranstaltung beginnt gegen 15:15 Uhr.
Außerdem:
Jeden Dienstag in der Zeit von 14:00 bis 16:00 Uhr bietet ein qualifizierter Berater der AG36 – Schwules Zentrum – telefonische (069) 295959 und persönliche Beratung für homosexuelle Männer 60 plus in der Alten Gasse 36 an.
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